Peter
4 Jahre, † 24. August 1941
Peter kommt am 25. Juli 1937 in Reichenbach (Vogtland) körperlich und geistig behindert zur Welt. Er wird zunächst zeitweise in der Leipziger Universitätskinderklinik medizinisch betreut, wohnt aber zu Hause. Als er 1941 gerade in der Universitätskinderklinik behandelt wird, teilt der Amtsarzt von Reichenbach der Mutter mit, Peter würde nach Dösen in die Anstalt kommen. Falls sie nicht einverstanden sei, würde das Kind trotzdem verlegt und sie erführe nicht wohin. Zu der Zeit ist der Vater im Krieg.
Am 30. Juli 1941 wird der Junge in die Heil- und Pflegeanstalt Leipzig-Dösen verlegt. Die Diagnose: Idiotie (Hurlersche Krankheit – eine schwere Stoffwechselerkrankung). Peter wird in die untere Pflegeklasse aufgenommen. Das Pflegegeld von 3 Reichsmark am Tag wird von der Abteilung Familienunterhalt beim Bürgermeister von Reichenbach bezahlt.
Am 24. August 1941 meldet die Station C 1 der Heil- und Pflegeanstalt Leipzig-Dösen: Peter sei heute, 12 Uhr, gestorben. Der Vater wird per Telegramm informiert. Als Todesursache gibt die Anstalt Ruhr an. Darunter der Vermerk: Dr. Mittag.
Am Donnerstag, 28. August 1941, 11 Uhr wird Peters Einäscherung festgelegt. Am 29. August 1941, 10:13 Uhr, wird Peter im Krematorium des Leipziger Südfriedhofs eingeäschert. Wenige Tage später wird die Urne an die Eltern nach Reichenbach verschickt. Peters Akte wird geschlossen. Heute liegt sie als stumme Zeugin der Kindereuthanasie der Nationalsozialisten im Stadtarchiv Leipzig.